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60. Große Zeesbootregatta Bodstedt 2024

Ich bin Anfang September nach Bodstedt gefahren. Bekanntermaßen ist der Hafen eine der Hochburgen für Zeesboote, erst recht, wenn eine Regatta gesegelt wird. Auch als ich schon sehr früh den Hafen erreichte, war dieser bereits mit vielen Booten gefüllt. Viele Bootsbesitzer sind in diesem Jahr schon gut eine Woche vor der Großen Zeesbootregatta angereist, um dem Begründer dieser Segeltradition die letzte Ehre zu erweisen. Im Juli 2024 ist Ekkehard Rammin verstorben. Er wurde 87 Jahre alt und hat in seinem Leben maßgeblich dazu beigetragen, dass viele Zeesboote heute noch erhalten sind, sich großer Popularität erfreuen und sogar zum immatriellen Kulturerbe Deutschlands gehören.

Der Regattatag in Bodstedt war für Anfang September noch einmal ungewöhnlich heiß und leider gab es auch nur wenig und sehr unstetigen Wind. Das Volksfest anlässlich der Jubileumsregatta war gut besucht. Wie üblich gab es Stände mit regionaler Kunst oder Handwerk, kulinarische Angebote und eine Darbietung des Shanty-Chors "De Fischlänner Seelüd" aus Ribnitz-Damgarten.

Immer wieder beeindruckend ist der Moment, wenn unmittelbar vor der Regatta alle teilnehmenden Zeesenboote unter voller Besegelung im Hafen liegen. Wer wollte konnte dieses Schauspiel aus einem Korb an einem Kranhaken aus luftiger Höhe erleben. In Bodstedt kann man spannende Momente der Regatta übrigens auch von Land aus beobachten. Der Dreieckskurs der Regatta wird sehr zuschauerfreundlich gelegt. Ich hatte jedoch einen Platz auf dem Regattabegleitschiff "Erna" ergattert und so noch bessere Sicht auf das Geschehen auf dem Wasser.

Der launische Wind machte es den Steuerleuten in diesem Jahr nicht leicht. Immer wieder blieb ein ganzer Pulk von Booten in der Flaute stecken. In der großen Klasse war in diesem Jahr die FZ70 "Hanna" nicht zu besiegen. Die Crew fand den besten Weg durch die Flauten und Leichtwindbereiche auf dem Dreieckskurs und so kam sie satte 12 Minuten vor dem zweitplatzierten Boot ins Ziel. In der mittleren Klasse siegte FZ4 "Bill". In der kleinen Klasse kam FZ69 "Klara" zuerst über die Ziellinie. Es gibt bei Zeesbootregatten übrigens nun auch einen Preis, falls eine Bootsbesatzung durch grobe Unsportlichkeit auffallen sollte. In Bodstedt musste der "Schwarze Pliet" nicht vergeben werden.

Als ich mich später mit dem früheren Regattaleiter Volker Stephan über das Geschehen am Wasser unterhalte, stellten wir beide fest: "Mindestens einmal im Jahr musst Du zu einer Zeesbootveranstaltung fahren. Sonst entgeht Dir was. Am besten natürlich zu allen." Es ist Bewegung in der Szene und etwas Neues siehst Du immer. In diesem Jahr sah ich Boote, die nicht in jedem Jahr dabei waren. FZ18 "Gisela", sie hieß bis zum letzten Jahr noch "Romantik", hat ihren ursprünglichen Namen zurück, unter dem das Boot in den 1950er Jahren noch in der Zeesenfischerei genutzt wurde. Die FZ59 "Pommerland" konnte ich endlich einmal segeln sehen. Die FZ19 "Dwarslöper" ist 2023 von Greifswald auf die Insel Görmitz gewechselt und sie hatte ich zuvor überhaupt noch nie gesehen.

Der Regattatag endete gemütlich mit einem Klönschnack unter Freunden oder mit einem Tanzabend, jeder wie es ihm gefiel.

Neben den Regatten für Zeesenboote ist übrigens auch das einmal im Jahr auf dem Saaler Bodden durchgeführte Versuchsfischen mit Zeesbooten zu empfehlen. Hier wird durch den Verein der Zeesner die traditionelle Fischereitechnik demonstriert, wie sie Jahrhunderte lang auf Haff und Bodden ausgeübt worden ist. Dabei sein lohnt sich und unterstützt die Arbeit des Vereins für den Erhalt dieser Tradition.